Am 29. September 1922 erlebte Bertolt Brechts Stück „Trommeln in der Nacht“ in der Regie von Otto Falckenberg seine Uraufführung an den Münchner Kammerspielen. Rund hundert Jahre später inszeniert Christopher Rüping das Drama dort aufregend neu, indem er dem Gestern huldigt und das Kommende preist. Dabei imitieren die Schauspieler*innen die Spielhaltungen von damals und kontrastieren sie mit den Theaterkonventionen von heute. Erzählt wird die Geschichte des Kriegsheimkehrers Andreas Kragler, der sich zwischen Revolution und Liebe entscheiden muss. Draußen wütet der Spartakusaufstand, drinnen wartet das private Glück. Der junge Brecht schickt ihn in Annas Bett, hadert jedoch später damit. Rüping lässt deshalb eine Version „von Brecht“ und eine „nach Brecht“ spielen. Die Verführungskraft des Theaters steht beide Male außer Frage. In zwei Stunden gelingt dem Ensemble ein immens unterhaltsamer, berührender und bestärkender Abend über die Macht des Theaters, den Aufbruch in neue Zeiten und die Liebe als weites Feld.
Bertolt Brecht’s play “Trommeln in der Nacht (Drums in the Night)” premiered at Münchner Kammerspiele on 29 September 1922, directed by Otto Falckenberg. Around a hundred years later, Christoph Rüping stages an excitingly new version of the drama at the same theatre: By having his cast imitate the acting attitudes of the past and confront them with the theatre conventions of today, he pays homage to the old and praises what is to come. It is the story of Andreas Kragler, who returns home from the war and must make a choice between revolution and love. Outside, the Spartacus uprising is raging, but inside, private happiness awaits. The young Brecht sent his protagonist to Anna’s bed, but later in life, the playwright regretted his decision. And so Rüping has the company play one version “by Brecht” and one “based on Brecht”. Both times, the seductive force of the theatre remains beyond doubt. Over two hours, the company creates an immensely entertaining, touching and encouraging show about the power of the theatre, the departure towards a new day and love as an all too broad subject.