„Das Theater ist der Ort, wo Wirklichkeit und Fiktion aufeinandertreffen, und es ist also der Ort, wo beides seine Fassung verliert in einer heiligen Kollision“, schreibt der Autor Wolfram Lotz in seiner „Rede zum unmöglichen Theater“. In „Die lächerliche Finsternis“ benutzt er Joseph Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“ und Francis Ford Coppolas Kriegsfilm „Apocalypse Now“ um anhand einer motivischen Weiterschreibung auf Kollisionskurs mit den Problemen der Gegenwart zu gehen. Dušan David Pařizek hat als Regisseur der Uraufführung in Wien den Crash nicht zu vermeiden versucht, sondern nochmal kräftig Gas gegeben. Als Resultat fliegen den Besuchern nicht nur Wirklichkeitspartikel um die Ohren, sondern werden auch die Bretter, die die Welt bedeuten, zu Sägespänen verarbeitet – in „20 Minuten Pause, wenn Sie wollen“, wie das Insert lautet. Kaum jemand will. Denn als Pausenprogramm packen vier famose Schauspielerinnen kräftig zu und zerhäckseln Teile des Bühnenbodens. Gegen den ohrenbetäubenden Maschinenlärm singen sie a capella „The Lion Sleeps Tonight“.
Author Wolfram Lotz uses Conrad’s “Heart of Darkness” and Coppola’s “Apocalypse Now” to enter into a collision course with the present. Dušan David Pařizek puts the pedal to the metal and as a result, it’s not just particles of reality that blow up in our faces, but wood shavings, too: Four splendid actresses proceed to shred the stage floor. There are many glimpses of the things that worry us: from coltan mining to the overfishing of the oceans, from the Balkan Wars to our relationship with Islam. The performance pits the anarchy of the theatre against the insanity of reality. “The impossible theatre is the eternal demand”, says Lotz. With great gusto, Pařízek takes this demand as seriously as possible.