Was, wenn der eigene Erzeuger ein mythenschwerer Übervater ist, der nie daheim war, weil er Abenteuer zu bestehen hatte, die ihrerseits aber auch nicht ganz gesichert sind? Dann holt man sich den Helden ins Zimmer und macht Kleinholz aus seinen unglaublichen Geschichten. Antú Romero Nunes erzählt in „Die Odyssee. Eine Irrfahrt nach Homer“ von den beiden Odysseus-Söhnen Telemachos und Telegonos: wie sie einander als junge Männer kennenlernen und sich in der Folge gemeinsam die gewaltsamen Geschichten ihres Vaters einverleiben. Nunes treibt das auf Budenzauber und virtuosem Slapstick gebaute Kammerspiel der Brüder vor der wuchtigen Vater-Leerstelle durch sämtliche psychologisch bis popkulturell gestützten Stadien der Befindlichkeit in die Eskalation und wieder hinaus. Über scheinbar harmlose Kleinkunstnummern und eine eigens erfundene Kunstsprache entwickeln die beiden Schauspieler Thomas Niehaus und Paul Schröder eine furiose Emanzipationsfantasie. Smellt nach aventiure!
What do you do when your progenitor is a dominant father figure, shrouded in mythology and never at home, because he is off having adventures that can’t even be verified? You bring the hero into your room and make mincemeat of his incredible tales. In “The Odyssey – A wandering journey”, Antú Romero Nunes tells the story of Odysseus’ sons Telemachus and Telegonous: How they finally meet as young men and go on to assimilate their father’s violent stories together. Nunes builds this fraternal chamber drama in the face of the massive paternal vacancy on hoopla and virtuoso slapstick, propelling it through all conceivable psychological and pop-cultural stages of emotionality, into escalation and back out again. With the help of only apparently harmless cabaret acts and a specially invented art-language, actors Thomas Niehaus and Paul Schröder develop a fierce fantasy of emancipation. Smellt nach aventiure!